Porträts

22 Starke Frauen mit, nach und trotz Krebs

Mein unerwünschter „Untermieter“

Mein Sohn war gerade zur Reha und sollte sich von seiner Krebserkrankung erholen. Nun hatte ich Zeit für mich und konnte mich um Dinge kümmern, die ich lange vernachlässigt hatte. Ich ging also wieder zur Mammografie, da meine Mutter mit 42 Jahren an Brustkrebs erkrankt war und somit eine erbliche Vorbelastung bestand. Es wird schon alles okay sein, dachte ich. Aber nach ein paar Tagen flatterte mir eine Einladung zu einer weiteren Untersuchung ins Haus. Meine Schwester begleitete mich. Es wurde eine Biopsie gemacht und 14 Tagen später wusste ich, ich hatte einen unerwünschten „Untermieter“: Brustkrebs.

Meine drei Kinder wussten bis zu diesem Tag nichts. Nun musste ich es Ihnen sagen. Aber wie? Dann folgten weitere Untersuchungen. Es dauerte mir alles zu lange, alles lief ab wie ein Film. Manchmal dachte ich, ich träume. Als ich in den OP geschoben wurde, war meine Tochter da, als ich zurückkam, war sie immer noch da. Abends kamen dann meine beiden Söhne. Als ich alle zusammen sah, wusste ich, ich will leben!

Mit Unterstützung der Familie und meinen Freunden habe ich es geschafft, den „Untermieter“ los zu werden. Auch die vielen lieben Frauen und die tollen Vorträge und Aktivitäten der Frauenselbsthilfegruppe haben mich sehr gestärkt. Ich schaue, hoffentlich ohne „Untermieter“ in die Zukunft. Die Angst wird aber immer ein bisschen bleiben, glaube ich.

Starke Frauen nach, mit und trotz Krebs: