Porträts

22 Starke Frauen mit, nach und trotz Krebs

Ich gebe den Kampf niemals auf!

Im Januar 2013 wurde bei mir ein Adenokarzinom der rechten Lunge durch eine CT gestützte Punktion gesichert. Die Diagnose Lungenkrebs musste ich erst einmal verarbeiten. Verstehen konnte ich diese Krankheit nicht, da ich mich gesund fühlte. In meinem Kopf kreisten Gedanken: „Hoffentlich wird alles gut.“ und „Ich möchte wieder gesund werden.“ Mit der Frage „Warum gerade ich?“ habe ich mich nicht beschäftigt. Ich fühlte mich stark und wollte die OP schnell hinter mich bringen. Es wurden der rechte Lungenoberlappen und sieben metastasierte Lymphknoten entfernt. Anschließend ging es in die Reha, danach erfolgte eine adjuvante Chemotherapie, die leider auch mit Nebenwirkungen verbunden war.

Mein Ziel war es, meinen geschwächten Körper zu stärken. In der Reha habe ich gelernt, dass Bewegung und Sport sich positiv auf das körperliche, psychische und soziale Befinden auswirken. Diese Aktivitäten zählen heute zum zentralen Bestandteil meines Lebens.

In der Gruppe der Frauenselbsthilfe nach Krebs helfen mir Gespräche, die Diagnose Krebs besser zu bewältigen. Ich nehme auch gerne an Ausflügen und Veranstaltungen teil.

Drei Jahre habe ich ein normales Leben führen können. Dann kam der Schock: Der Krebs war zurück. Metastasen hatten sich im mittleren Lungenlappen verbreitet. Unter einer Tablettentherapie wurden die Metastasen zwar kleiner, aber mein Körper reagierte mit Hautausschlag, Übelkeit und einer massiven Gewichtsabnahme. Ein anderes Präparat in Tablettenform zeigte keine Wirkung. Im CT-Befund vom Juli 2017 zeigten sich die Metastasen doppelt so groß. Die Diagnose lautete nun: Lungenkrebs im Stadium IV – nicht mehr heilbar.

Meine Hoffnung schwand. „Wie lange habe ich noch zu leben?“ „Muss ich Schmerzen aushalten?“ „Wie sieht der Rest meines Lebens aus?“ „Schaffe ich es, damit fertig zu werden?“ Die palliative Chemotherapie über sechs Monate habe ich gut vertragen und sie zeigte auch einen kleinen Erfolg. Noch besser half eine neue, zielgerichtete Tablettentherapie. Laut CT-Befund im September 2018 sind die Lungenmetastasen größenrückläufig. Ich habe wieder mehr Lebensqualität und neue Hoffnung. Auch habe ich meine eigene Spiritualität entdeckt, die mir Trost und Halt gibt. Ich lebe bewusster, spüre mein Leben intensiver und bin in allem achtsamer. In meinen verschiedenen Sportgruppen fühle ich mich wohl. Mit meinen Freundinnen unternehme ich Spaziergänge, der Natur fühle ich mich verbunden. Wir besuchen Konzertveranstaltungen, Theateraufführungen und gehen gemeinsam ins Kino. Große Zukunftspläne habe ich nicht. Ich nehme mir vor, jeden Tag aufs Neue zu leben und zu akzeptieren, was der Tag bringt. Meine Familie ist mir wichtig und ich möchte noch eine schöne Zeit mit meinen beiden Enkeln verbringen. Den Kampf gegen den Krebs gebe ich niemals auf.

Starke Frauen nach, mit und trotz Krebs: