Das Leben kann doch noch nicht zu Ende sein
In meinem Leben war Krankheit ein Fremdwort. Das sollte sich ändern. Im September 1999 bekam ich die Diagnose Darmkrebs. Ich war 53 Jahre alt. Es folgten eine große Operation und Chemotherapie. Auch die Lymphdrüsen waren befallen. Nie habe ich geglaubt, dass das Leben schon zu Ende sein könnte. Während meiner Aufwachphase nach der Operation hörte ich die ganze Zeit den Donauwalzer. Da war aber keine Musik, die Musik kam aus meinem Inneren. Ich dachte, wenn das jetzt nicht der Himmel ist, in dem ich erwache, dann ist es das Leben.
Leider kam der nächste Schlag. Mein Mann erkrankte an Lungenkrebs. Sein Kampf währte nur vier Monate.
Bei all den Schicksalsschlägen habe ich auch sehr viele positive Erfahrungen gemacht. Durch unsere Selbsthilfegruppe gibt es immer wieder sehr schöne Begebenheiten, die ich ohne die Krankheit nicht erlebt hätte. Heute bin ich 72 Jahre alt und stehe mitten im Leben. Ich habe einen kleinen, sehr schönen Bekanntenkreis und werde von meiner Familie gebraucht. Krebs verändert das Leben für immer. Doch ich habe gelernt, auf meine Bedürfnisse zu achten und habe mein Leben heute gut im Griff. Ich bin achtsam mit mir selbst, kann mich auch verwöhnen und genieße jeden Tag.
