Porträts

22 Starke Frauen mit, nach und trotz Krebs

Ich bin das, was ich aus mir mache

September 2007. Mein 60. Geburtstag. Tolles Fest, sonniges Wetter, Feier mit Familie und Freunden. Doch was ist das? Ein Stechen in der Brust, Knoten gefühlt. Gleich danach Gynäkologe kontaktiert. Sieht nicht gut aus. Ultraschall gemacht, dann Brustzentrum. Unklares Ergebnis: Überweisung ins Krankenhaus, Ultraschall, CT. Immer noch unklar. Dann Stanzbiopsie: Beide Brüste sind mit aggressiver Krebsart befallen. Und jetzt? Totalmastektomie. Ende Oktober dann die Operation. Wie gehe ich damit um? Auf keinen Fall unterkriegen lassen. Ich habe noch einiges vor. Unter anderem auf der Hochzeit meiner Enkelkinder zu tanzen. Und das werde ich!

Im Jahr darauf Chemotherapie und dann Bestrahlung und Reha. Hat mir sehr gut geholfen. 2009 Brustaufbau mit Eigengewebe. Oje. War etwas schwierig. Ganz kurz eine Nahtoderfahrung gemacht mit weichen, hellen Wolken und keinen Schmerzen mehr. Alles ganz sanft und friedlich. Aber meine Zeit war noch nicht gekommen. Noch einmal Reha mit gutem Ergebnis und fünf Jahre Tabletten. Das war trotz Übelkeit auch zu schaffen.

Nachdem es mir besser ging zweimal Flohmarkt veranstaltet mit Familie, Freunden und vor allem mit meiner Gruppe, der Frauenselbsthilfe nach Krebs, um Spenden für die Krebshilfe zu sammeln. Es hat sich gelohnt. Eine Angelegenheit, die mir sehr am Herzen lag. Wir konnten zweimal spenden, ein super Erfolgserlebnis, das mich sehr aufgebaut hat. Alle haben geholfen, meine Familie, die Frauen aus der Gruppe und einige Angehörige. Es war für alle eine Selbstverständlichkeit, mich zu unterstützen.

Heute, nach 11 Jahren, ist körperlich alles überstanden. Aber eine Krebserkrankung ist niemals vorbei. Die Angst ist immer da. Der Krebs kann immer wieder auftauchen. Ehrlich gesagt, es kann jedem jederzeit passieren. Wichtig ist, sich nicht unterkriegen zu lassen, optimistisch zu bleiben, sich selbst keine Schuld an der Erkrankung zu geben. Den Schmerz, die Angst und die Trauer zuzulassen, Frieden zu finden im Hinblick auf die Endlichkeit des Lebens. Bin ich ein Opfer? Nein! Ich bin das, was ich selbst aus meinem Leben mache. Einfach nur leben, die wichtigen Dinge sehen, das Beste in mir zum Vorschein bringen, die Zukunft gestalten, meine Wünsche verwirklichen, einen Sinn im Leben finden. Das ist es was zählt.

Und mein Schutzengel? Der passt immer auf mich auf.

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