Porträts

22 Starke Frauen mit, nach und trotz Krebs

Gedanken, Gedenken, Danke

Juni 1993
Ich wache nach der Narkose auf und sehe trotz Bettdecke, die rechte Seite ist viel flacher als die andere. Sch…, es war doch Krebs. Ich bin doch erst 40! Wütend bin ich auf den Krebs und denke: „ … und mit mir nicht, du kriegst mich nicht klein.“ Ich will meine Kinder aufwachsen sehen, sie begleiten und beschützen. Nun liege ich hier mit nur einer Brust und warte auf das, was kommt. Erste Chemo: Mein Kampf beginnt. Ich stelle mir vor, dass ein PacMan, wie im Computerspiel durch meine Adern und Venen saust und die Krebszellen vernichtet. Die Haare fallen aus, ein Zeichen für mich, dass die Chemo wirkt.

Juni 2018
Die Chemo hat wohl geholfen, ich feiere meinen 25. zweiten Geburtstag und erfreue mich an meinen drei süßen Enkeltöchtern. Was hat mir Kraft gegeben? Habe ich es geschafft? Warum geht die Angst nie ganz weg? Ich habe die Krankheit nie verleugnet und habe immer nach Information und Austausch gesucht. Die Gruppe der Frauenselbsthilfe nach Krebs hat mich wie ein Netz aufgefangen bis ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte und mein Leben wieder in die Hand nehmen konnte. Ohne die Krankheit wäre es vielleicht ein unbeschwerteres Leben gewesen, aber ich hätte so viele liebe Menschen und Freunde nicht kennengelernt. Die Arbeit in der Selbsthilfegruppe hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich habe auch gelernt „Nein“ zu sagen. Der Kampf gegen den Krebs ist nie vorbei, aber ich habe gelernt mit der Angst umzugehen. Heute weiß ich: Mein Leben ist reich, reicher, als ich es mir vor 30 Jahren hätte ausmalen können.

Starke Frauen nach, mit und trotz Krebs: